Rauchen

Rauchen
1. Erst raucht es, ehe es brennt.
2. Es racht enn jeder Köche. (Henneberg.) – Frommann, II, 410, 80.
3. Jeder rôcht senn, sagte Bennje, als er sich Kartoffelkraut in die Pfeife stopfte. (Hirschberg.)
Jeder raucht seine ihm zusagende Sorte Taback, wenn sie auch für andere noch so lästig ist. Jeder nach seinen Neigungen.
4. So lang es noch raucht, ist das Feuer nicht gelöscht.
5. Wer rauchen will, muss nicht blos die Pfeife in den Mund nehmen, er muss auch ziehen.
Die Russen: Es hilft nichts, die Pfeife an den Mund zu setzen, man muss auch den Rauch ziehen können. (Altmann V, 86.)
6. Wer rôkt, de stinkt wie e Schwin; wer schnöfft, sit ut wie e Schwîn; wer prêmt, de frett wie e Schwîn; wer nich rôkt, ok nich schnöfft, ok nich prêmt, de lewt wie e Schwîn. Frischbier2, 3071.
Der letzte Satz bezieht sich auf die Beobach-
tung, dass das Schwein die Tabackspflanze unberührt lässt.
7. Wo es raucht, da darff wol bald ein Fewer folgen.Lehmann, 692, 24.
Dän.: Hvor det ryger, der tør vel ilden slaae ud efter. (Prov. dan., 483.)
8. Wo es raucht, da ist Feuer, sagt Eulenspiegel, als er aufs Eis schiss.
Holl.: Daar het rookt, is het warm, zei Uilespiegel. (Harrebomée, II, 351.)
*9. Da raucht's, als wie wenn der Kleinhäusler bacht. (Wien.)
Bei Klix (74): Der raucht, wie a armer Häusler bäckt.
*10. Er raucht kalt, wie die woitzer Bauern.
Zunächst verspottet man damit die Bauern aus Woitz, einem Dorfe an der Strasse von Neisse nach Ottmachau, die so arm gewesen sein sollen, dass sie sich keinen Taback haben kaufen können, aber doch die Pfeife im Munde geführt haben, um rauchend zu erscheinen. Die Redensart wird denn allgemein angewandt, um irgendein ärmliches Verhältniss, meist spottweis anzudeuten. (Vgl. Schles. Provinzialbl., V, 617.) (S. ⇨ Klodebach u. ⇨ Kuhschmalz.)
*11. Er raucht wie ein Schnurr.
Diese Redensart ist wol studentischen Ursprungs. Die früher für die Universitäten besonders bestellten Polizeidiener, sonst Scharwächter genannt, welche sehr viel, wenn auch nicht gerade den besten Taback vertilgten, wurden von den Studenten mit Bezug auf ihren Schnurrbart, spottweis »Schnurren« genannt. (Frommann, III, 352.)
*12. Es raucht im Hause.
Die Frau schilt ihren Mann aus.
*13. Es raucht in der Küche.
Die Frau schilt das Küchengesinde aus.
*14. He rôkt on schmött den Damp von hinde. Frischbier2, 3070.
Um zu sagen: er isst.
*15. War he is, dar rôkt sîn Schösstein. (Ostfries.)
[Zusätze und Ergänzungen]
16. Wenn Se hier rôchen wulln, sagte die Schildwache, so nehmen Se de Pfeife aus dem Maule.

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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